Am Großglockner - weiter oder nicht?

Der zweite Tag unseres Roadtrips. Bisher war der Urlaub ja alles andere als entspannend, dank des Unfalls. Nichtsdestotrotz haben wir es noch geschafft zur Großglockner Hochalpenstraße.

Wir standen da also, auf dem Parkplatz vor der Mautstation Ferleiten zur Großglocknerhochalpenstraße. Vor uns tolle Straßen, Berge und die Hoffnung auf einen wunderschönen Sonnenuntergang, hinter uns eine dicke, Wolke, die langsam nicht mehr grau, sondern fast schwarz war. Umdrehen, ein Hotel suchen und auf besseres Wetter am nächsten Tag hoffen? Oder weiterfahren und am nächsten Tag wie geplant nach Mailand fahren und dort 1-2 Nächte bleiben? Bleiben wir hier, haben wir entweder kaum Zeit in Mailand oder wir müssen Zürich ausfallen lassen. Fahren wir weiter, können wir das Spazierengehen jedenfalls vergessen.

Dennoch entschieden wir uns für die Überquerung der Großglockner Hochalpenstraße. Trotz der heraufziehenden Gewitterwolken.


Dein Vertrauen ist mir extrem wichtig: Dieser Artikel enthält Empfehlungs-Links (Affiliate-Links). Buchst du über einen der Links ein Hotel oder kaufst ein Produkt, dann erhalte ich eine kleine Provision. Dir entstehen dadurch keine Mehrkosten und du unterstützt dadurch diesen Blog. Vielen Dank! Deine Tanja


Geschichte der Großglockner Hochalpenstraße

Die Geschichte der Großglockner Hochalpenstraße ist lang und ausgesprochen spannend! Die ersten Menschen überquerten das 2504m hohe Hochtor schon vor 3500 Jahren. Sehr lange war dies eine beliebte Handelsroute. Bis es alternative und vor allem weniger gefährliche und beschwerliche Wege gab, wurde die Nord-Süd-Route trotz aller Gefahren und vieler Tote als Handelsroute genutzt.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Idee zum Bau der Großglockner Hochalpenstraße geboren. Einer der Gründe war die hohe Arbeitslosigkeit. Eine Baustelle in diesem Ausmaß würde tausende Arbeitsplätze schaffen. Dazu kam der wachsende Fremdenverkehr, von dem durch Maut und Urlaubsaufenthalte profitiert werden sollte.

Und so wurde am 30. August 1930 mit dem Bau begonnen. Bis zu 4000 Arbeiter stellen die Panoramastraße in nur 5 Jahren fertig. Am 3. August 1935 fand die feierliche Eröffnung der Großglockner Hochalpenstraße statt. Allerdings gab es während der Bauphase 15 Tote zu beklagen, denen am Fuscher Törl eine Gedenkstätte gewidmet ist. Mehr über den Bau kannst du in der Ausstellung „Bau der Straße“ im originalen Straßenwärterhäuschen an der Fuscher Lacke erfahren.

Gewitterwolken auf der Großglocknerhochalpenstraße

Anreise zur Großglockner Hochalpenstraße

Es gibt zwei Zugänge zur Großglocknerstraße. Den nördlichen in Ferleiten und den südlichen in Heilgenblut. Ab Deutschland kommend ist die nördliche Mautstation in Ferleiten die Nähere. Am schnellsten bist du ab München kommend über die A8 und die A93 bis zur Landesgrenze bei Kufstein. Von dort geht es über die 172 bis Erpfendorf, die 178 bis kurz vor Lofer und die 311 bis Bruck an der Großglocknerstraße. Danach ist es nur noch ein Katzensprung über die 107 bis Ferleiten. Auf dieser Strecke fallen zudem keine Mautgebühren an.

Mein Tipp: Vom Parkplatz gegenüber des Landgasthofs Bocking hat man eine tolle Aussicht. Hier kann man sich ein wenig die Füße vertreten und einen ersten Blick auf die Berge werfen.

Falls du den Grenzübergang Salzburg benutzen willst, musst du beachten, dass du in Österreich auf jeden Fall eine Mautvignette benötigst. Die Strecke über Bad Reichenhall ist ebenfalls eine mautfreie Option.

Gefühlt befahren tatsächlich die meisten die Großglocknerstraße tatsächlich auch ab Ferleiten. Falls du aus diesem Grund lieber im Süden der Großglocknerstraße starten möchtest, fährst du ab Mittensiel über die 108 und wechselst bei Lienz über die 100 auf die 107. Achtung, auch hier wird wieder eine Mautvignette benötigt!

Maut in Österreich

Die Mautvignette für Österreich kostet für 10 Tage 9,50€ (Stand 2021). Die Vignette bekommst du unter anderem an grenznahen Tankstellen oder direkt in den ADAC Verkaufsstellen. Es gibt mittlerweile auch eine digitale Vignette. Dafür wird das Nummernschild deines Autos in einer Datenbank erfasst und du musst dir nichts mehr in die Scheibe kleben. Der Nachteil ist aber, dass, sofern du eine Jahresvignette kaufst, bei einem Fahrzeugwechsel oder Nummernschildwechsel aufgrund eines Umzugs o. ä. die Registrierung nicht automatisch umregistriert wird.

Unser Roadtrip über die Großglockner Hochalpenstraße

Da wir vermutlich schneller wieder am Großglockner sind als in Mailand, haben wir entschieden, dass wir es doch wagen sollten und haben unseren beim ADAC gekauften Gutschein eingelöst. Die Auffahrt war wirklich klasse. Noch war es ja trocken, aber da das Wetter Regen versprach, waren wenig Autos und keine Motorad- oder Fahrradfahrer unterwegs. Und Regen in den Bergen hat ja auch was. Die Wolken, die zwischen den Berghängen hängen, mit Glück kann man sogar auf sie herabsehen.

Gemütlich sind wir also hinauf gefahren und haben öfter angehalten, um die Aussicht zu genießen und Fotos zu machen. Das bedeutete aber leider auch, dass die schwarze Wolke immer näher kam. Mittlerweile hörte man es in der Ferne grollen und die ersten Blitze erhellten den Horizont.

Strecke zur Edelweißspitze auf der Karte

Gewitter auf dem Großglockner

Noch vor dem Fuscher Törl (2428 m ü. d. M) haben wir trotz gar nicht mal schwachen Regens die Abzweigung zur rund 2 km langen Panoramastraße Edelweißspitze (2571 m ü. d. M.) genommen. Oben angekommen war alles grau und trüb und so stark am regnen, dass wir nicht ausgestiegen sind. Schade, denn auf den Bildern im Netz schien es so, als ob man eine grandiose Aussicht haben würde!

Die Auffahrt war ja schon nicht ganz ohne, aber bergab über das Kopfsteinpflaster bei Regen, auf einer Straße, die nicht breit genug ist für zwei Autos und doch noch überraschend viel Gegenverkehr habe ich mich alles andere als wohl gefühlt. Natürlich gab es regelmäßig verbreiterte Stellen um einander auszuweichen, aber wenn man dann sieht, wie weit es teilweise runter geht, dann ist das schon beängstigend.

Auf der Edelweißspitze im Gewitter

Wir sind dann wieder unter, und was soll ich sagen, so in etwa am Fuscher Törl hat der Regen doch tatsächlich wieder aufgehört. Am Aussichtspunkt Seidlwinkel ist mein Freund kurz ausgestiegen, aber es war so nass und kalt und wolkig, dass man ohnehin kaum etwas sehen konnte. und nur kurz darauf klarte es wieder auf! Einen Moment lang habe ich überlegt, ob wir nochmal umdrehen sollten, aber es war ja leider schon ziemlich spät.

Trotzdem haben wir noch den Abzweig zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe genommen und haben unter anderem am Energieduschewasserfall angehalten und einen kurzen Spaziergang an einem kleinen Bergsee unternommen. Doch dann wurde es wirklich Zeit, langsam weiter nach Lienz zu fahren.

Ich bei einem kurzen Spaziergang

Die Aussicht war einfach unbeschreiblich. Grandios! Das Licht der untergehenden Sonne tauchte alles in ein freundliches goldgelb, die Wolken hatten sich aufgelockert und sogar der Mond stand gut sichtbar über den Bergen. Hätten wir es nicht noch so weit nach Lienz gehabt, dann wäre ich vermutlich bis spät nachts dort geblieben. Aber wir hatten noch eine nicht ganz kurze Strecke vor uns und auch kein Hotel gebucht.

Je später es wurde, um so mehr klarte es auf.

Bis wir in Lienz ankamen, war es auch schon nach 20 Uhr. Glücklicherweise hat das Navi uns gleich zu einem Hotel geführt. Das Grand Hotel Lienz. Wow, was ein Anblick! 5 Sterne, und das hat man schon von außen gesehen. Aber nach all dem Ärger und einer nicht sehr erholsamen letzten Nacht wollten wir nicht wieder in unbequemen Betten schlafen und sind rein, um nachzufragen, ob denn noch Zimmer frei wären, und vor allem, was sie denn kosten würden.

Das Tal lag bereits im Nebel

Etwas über 240€ pro Nacht, inkl. Frühstück. Puh, so viel habe ich noch nie für ein Hotel ausgegeben. Und wir würden ja am nächsten Morgen um 11 Uhr schon weiterfahren. Aber egal, wir haben es uns gegönnt und nicht eine einzige Sekunde lang bereut! Doch dazu mehr im nächsten Beitrag!

Wie hat dir denn die Großglocknerhochalpenstraße gefallen? Bist schon da gewesen oder willst du einmal hin? Hast du noch weitere Tipps für schöne, kurvenreiche Strecken für mich, die wir hoffentlich nächstes Jahr einmal ausprobieren können?

Dieser Beitrag wurde das erste Mal am 14. September 2017 veröffentlicht und am 30. Juni 2021 aktualisiert.

Melde dich an für meinen

Newsletter

Vergiss nicht, diesen Beitrag zu teilen!

Empfohlene Beiträge

21 Kommentare

  1. Liebe Tanja,

    och Mensch, da habt ihr aber echt ein Abenteuer hinter euch. So ein Gewitter auf dem Berg hätte mir aber auch einen Schrecken eingejagt. Aber dein Nebelfoto finde ich richtig super. Ich selber war ja noch nie auf der Großglocknerhochalpenstraße gefahren. Aber ich erinnere mich daran, dass ich mal mit meiner Familie als Kind einen Ausflug in die Berge gemacht habe und wir in die Wolken „gefahren“ sind. Das war total abgefahren, weil erst richtig mieses Regenwetter war und als wir die Wolkenschicht durchbrochen hatten, war schönster Sonnenschein. Leider weiß ich nicht mehr wo das war.
    Puh, und dann noch 240 € pro Nacht. Joa, das ist echt ne Hausnummer. Aber gut, dass ihr es am Ende nicht bereut habt.

    Liebe Grüße
    Mo

  2. Trotz des nicht ganz so perfekten Wetters sind das doch klasse Bilder geworden und Berge haben ja immer was schönes und beeindruckendes, egal bei welchem Wetter. Am Großglockner fahre ich öfter vorbei, wenn ich Skifahrern gehe und finde ihn immer einen Blick wert. Deine anderen Trips muss ich mir unbedingt noch ansehen.

    Liebe Grüße, Nicky

    • Hallo Nicky, im Winter muss es dort ja auch Klasse sein. Vielleicht fahren wir im nächsten Winter Mal hin wenn wir endlich ein neues Auto haben!

  3. Der Großglockner ist super schön, aber das Wetter kann da oben richtig flott umschlagen.
    Vielleicht passt es ja diesen Sommer nochmal und ich wünsch euch gutes Wetter dafür!

  4. Was für eine tolle Tour und was für ein Erlebnis. Die Berge sehen doch auch bei jedem Wetter gut aus, finde ich zumindest! :) Den Großglockner möchte ich mir jedenfalls auch mal genauer anschauen. Am liebsten mit unseren Hunden!

    Alles Liebe,
    Verena
    whoismocca.com

  5. ui! Mann oh Mann! Ja ein treat nach so was ist auf jeden Fall richtig! Alles Liebe! Beim nächsten Mal wird es besser!

  6. Hallöchen,
    das klingt ja wirklich nach einem tollen und aufregenden Trip! Ganz schön düster sieht das Wetter aus, aber hauptsache ich ja, dass es Spaß gemacht hat!

    Liebst Linni
    http://www.linnisleben.de

    • Ja, der Tag war schon gut, zumindest ab da wo wir endlich da waren. Der Start war ja leider mehr als holprig…

  7. ohh das ist ja wie ein Krimi ;)
    aber Spaß beiseite, die Sicherheit geht natürlich immer vor! in Nepal war ich auch mal auf so einem Ausflug durch die Berge und irgendwie ging es quasi nicht mehr weiter wegen Wetter und Weg … am Ende mussten wir bei Locals übernachten! auch eine spannende Erfahrung :)

    liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von http://www.liebewasist.com

    • KLingt spannend! Immerhin musstet ihr nicht draußen schlafen… Gibt es die Geschichte auf deinem Blog? Falls ja, magst du mal den Link posten bitte?

  8. Schade, dass das Wetter nicht so mitspielte. Es ist schon ein paar Jährchen her, aber an den Urlaub in Heiligenblut am Fuße des Großglockners erinnere ich mich genau, so schön… Damals war ich mit 2 Kindern und einem nigelnagelneuen Peugeot unterwegs und die Bergstraßen haben mich doch manchmal ganz schön ins schwitzen gebracht. Am schlimmsten fand ich jedoch einen Stau im Parkhaus vom Großglockner, ich stand in einer Auffahrt, dicht an dicht mit den anderen Autos und immer wenn ich anfuhr, rollte mein Auto erst mal ein paar Zentimeter rückwärts, weil es so steil war…. dachte immer, es knallt gleich? Aber ich bin die Straße bestimmt 10mal langgefahren, wir mussten nichts zahlen, weil wir dort am Ende wohnten (oder war es eine Pauschale, weiß ich nicht mehr so genau???) Wir waren übrigens in unserem ganzen Bekanntenkreis die einzigen, die keine Murmeltiere gesehen haben, obwohl wir so oft da oben waren?
    LG Antje

    • Murmeltiere haben wir leider auch keine gesehen. Lag bestimmt am Wetter. Menschen waren kaum da, daran wird es nicht gelegen haben. Schade, vielleicht klappt es ein anderes Mal.

  9. Das sind wirklich beeindruckende Fotos, trotz des grauen Wetters! Sieht nach einem echten Abenteuer aus.
    Ich hoffe ihr habt es genossen. Danke für die schönen Aufnahmen und liebste Grüße Ronja

  10. Deine Fotos vom Großglockner sind wirklich der Hammer. Wir sind die Strecke 4 Wochen vor euch mit dem Trike gefahren und ich kann mich noch sehr gut an die Edelweißspitze im strahlenden Sonnenschein erinnern.
    Liebe Grüße Sabienes

  11. Oh das ist schade Tanja, dass es so grau und regnerisch oben war, der Ausblick ist wirklich eine Wucht. Nach dem ganzen Fiasko war es echt richtig, euch das teure, aber sicher geniale Zimmer zu leisten. Man gönnt sich ja sonst nichts. Bin gespannt wie es ausgesehen hat
    Liebe Grüße

    • Ja da musst du leider noch etwas warten, ich mach jetzt erst den Reisebericht fertig und dann kommen die Hotelzimmer dran. :)


Kommentar hinzufügen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert