Ein sonniger Sonntag im Herbst. Draußen ist es kalt, aber das Wetter verspricht sehr schön zu werden. Beste Voraussetzungen, um die kurze Wanderung zur Kesselgrotte im Welzheimer Wald in der Nähe von Stuttgart zu unternehmen.
Doch egal ob im Frühjahr, wenn die Natur wieder erwacht, im Sommer, wenn die Bäume kühlen Schatten spenden oder doch im Winter, wenn Eiszapfen von der Grottendecke hängen, einen Besuch kannst du zu jeder Jahreszeit planen.
Anreise
Die Kesselgrotte liegt mitten im Wald. Die nächsten Parkplätze sind jeweils etwas über 1km entfernt. Du kannst entweder den Parkplatz an der Sternwarte Welzheim benutzen, oder, wie ich, am Viadukt-Parkplatz halten. Achtung, sonntags kann der Parkplatz sehr voll werden. Aber wenn der vordere Teil schon besetzt ist, kannst du auch auf dem hinteren Teil parken. Einfach wenige Meter den Waldweg, der von der Einfahrt aus gesehen links abgeht, entlangfahren und schon bist du auf dem hinteren Teil des Parkplatzes.
Von Stuttgart Hauptbahnhof fährst du mit der S-Bahn oder Regionalbahn nach Schorndorf. Dort steigst du in den Bus 228 um und fährst bis zur Haltestelle Welzheim Laufenmühle.
Der Weg zur Kesselgrotte
Die Kesselgrotte ist nicht besonders weit weg vom Parkplatz in. Rund 20 Minuten bist du gemütlich hinübergewandert. Der größte Teil des Weges ist mit Schotter befestigt. Links und rechts des Weges wachsen wunderschöne Bäume. Hier und da mischt sich ein Laubbaum zwischen die Nadelwälder und sorgt besonders im Herbst ein wunderschönes Farbenspiel. Wenn du früh genug da bist, zaubert die aufgehende Sonne ein grandioses Lichtspektakel, wenn die Sonnenstrahlen durch die Bäume hindurchscheinen.
Etwas Fitness solltest du aber mitbringen, da der erste Teil des Weges in Richtung Kesselgrotte etwas steiler ist. Und auch später geht es, wenn auch moderat, weiter bergauf. Da das morgentliche Gras, das hier und da auf dem Weg wächst, von Tau bedeckt sein kann, ziehst du am besten wasserabweisende Schuhe an. Doch die sehr schöne Strecke durch den Welzheimer Wald entschädigt für eventuelle nasse Füße schon vom ersten Schritt an.
Die letzten Meter zur Kesselgrotte führen über einen schmalen, unbefestigten Weg, der hier und da von Wurzeln durchzogen ist. Festes Schuhwerk ist hier absolut notwendig. Vom Hauptweg sind es nur wenige Meter, bis du vor der Kesselgrotte stehst.
Wissenswertes zur Kesselgrotte
Was ist die Kesselgrotte eigentlich? Die Kesselgrotte ist eine Sandsteingrotte, die durch Verwitterung im Oberen Stubensandstein entstanden ist. Im Stubensandstein findet man häufiger diese Art von Grotten. Hohlkehlengrotten wie die Kesselgrotte entstehen durch wechselnde Härte im sonst einheitlichen Grobsandstein.
Die Felskanzeln bestehen aus härterem und widerstandsfähigerem Gestein. Im Gegensatz dazu entstand die Hohlkehle im extrem mürben Sandstein. Er enthält fast kein toniges Bindemittel und ist entsprechend anfällig für Witterungen. Über die Felskanzeln tropfte oder fließt Wasser und hält die Hohlkehle darunter feucht. Das Wasser dringt in die äußeren Schichten des Sandsteins ein. Wenn es nun im Winter friert und wieder auftaut, werden Sandsteinplatten abgesprengt. In Folge dessen erweitert sich die Hohlkehle stetig. Allerdings steigt dadurch auch die Gefahr von Felsstürzen, wenn das weiche Gestein die schweren und festeren Gesteinsbrocken nicht mehr halten kann.
Die Kesselgrotte – was dich hier erwartet
Auf einer Höhe von 470m ü. N. N. liegt die Kesselgrotte. Um sie herum wachsen vor allem viele Buchen und verschiedene Nadelbäume. Über die Felskanzel fällt ein kleiner Wasserfall herab, der über ein kleines Rinnsal, das nach mehr Regen sicherlich ein Bach wird, abfließt.
Tote Bäume liegen vor der Grotte und zeugen von vergangenen Stürmen, die diese Bäume das Leben gekostet haben. Und doch passen sie irgendwie in das Bild einer wilden Höhle. Der Hohlbereich der Kesselgrotte reicht noch nicht sehr tief hinein. Dafür ist sie hoch genug, dass man sich nicht den Kopf stößt.
Durch die Höhle führt ein sehr schmaler, schlammiger Weg. Vor allem bei und nach Regen musst du hier sehr vorsichtig sein. Aber keine Sorge, besonders tief abrutschen kannst du hier nicht. Dennoch könnte es reichen, dir hier den Fuß zu verstauchen.
Nachdem du die Grotte einmal umrundet hast, führt noch ein kleiner und wirklich sehr schmaler weg auf der anderen Seite der Grotte entlang. Vorsicht, mit einem (Kamera-)Rucksack wird es hier wirklich eng! Und wenn du dein Kamerastativ aufstellen willst, solltest du besser bereit sein, jederzeit nach deiner Kamera zu greifen und sie vor einem Sturz zu bewahren.
Du hast jetzt die Wahl, den Berg weiter hinaufzugehen und von dort beispielsweise zur Sternwarte weiterzuwandern, oder wieder hinabzusteigen und von unten zur Sternwarte zu gehen oder gemütlich zurück zu Parkplatz zu gehen.
Rund um die Kesselgrotte
Der Weg zur Kesselgrotte ist mit etwa 1,2km (ab dem Viadukt-Parkplatz) nicht besonders lang, insgesamt bist du vielleicht eine Stunde unterwegs. Aber die Kesselgrotte ist ja nicht das einzige Highlight in der näheren Umgebung.
Wenn du magst, kannst du den Welzheimer Planetenweg entlanggehen, der dich auch an der Kesselgrotte entlangführt. Der etwa 2km Weg führt von der Sternwarte Welzheim zum Viadukt-Parkplatz.
Von diesem Parkplatz aus startet ein Wanderweg durch die Wieslaufschlucht, der dich auch an der Klingenmühle mit einem kleinen Künstlercafé vorbeibringt. Das Café ist in den Wintermonaten allerdings geschlossen. In fast entgegengesetzter Richtung zur Wieslaufschlucht kannst du aber auch eine Wanderung durch die Edenbachschlucht machen.
Ob du nur zur Kesselgrotte gehst oder den Besuch mit einer Wanderung verbindest, die Grotte ist trotz (oder gerade wegen?) ihrer Größe in jedem Fall einen Besuch wert. Warst du schon einmal an der Kesselgrotte oder einer ähnlichen Grotte? Dann berichte mir doch in den Kommentaren davon!
8 Kommentare
Ich finde diese Grotte hat irgendwie was märchenhaftes! So schön im Wald gelegen mit den Mini-Wasserfällen … da könnte doch glatt eine Geschichte drum rum gesponnen werden! Ich selbst war leider noch nie in dieser Gegend, aber hier bei uns gibt es auch einen „Kessel“! Der ist aber mit Wasser gefüllt. Der Viadukt-Parkplatz klingt übrigens sehr nach Römerzeit! Gibt es davon auch Überreste?
Liebe Grüße
Jana
Nein, dort gibt es nur ein Viadukt, über das eine Bahn fährt. Und etwas weiter weg den Limes. Die Römer waren ja mehr im Westen vertreten als hier in der Gegend.
Liebe Tanja,
jetzt habe ich einen Grund nach Welzheim nicht nur zum Kinderarzt zu fahren. Danke für das tolle Ausflugsziel!
Liebe Grüße
Liebe Tanja,
Von der Kesselgrotte oder dem Welzheimer Wald habe ich noch nie gehört. Aber die Tour sieht richtig toll aus. Auch wenn es nur 1.2km sind, du hast wieder magische Waldmomente eingefangen. Die Grotte würde ich wohl auch besuchen, wenn ich mal in der Nähe bin.
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Die Fotos sind einfach märchenhaft. Die Grotte scheint fast wie aus einer anderen Welt zu sein. Das ist ein wirklich toller Tipp für einen spannenden Ausflug! Dankeschön.
Liebe Tanja,
danke, dass ich gleich im ersten Satz erfahren habe, in welcher Region ich bei deinem schönen Artikel unterwegs bin.
Spannend, denn eine ganz ähnlich Höhle haben wir hier im Tölzer Land auch. Das lustige, über sie schreibe ich gerade ein Buchkapitel.
Die schönen Bilder haben nochmal ein bisschen Herbststimmung gezaubert, denn aktuell ist hier alles weiß.
Viele Grüße, Katja
Wie immer ein schöner Artikel und tolle Fotos. Vielen Dank
Danke!